Wie kom­mu­ni­zie­ren Sie Ihr Projekt?

Sie leis­ten als Pro­jekt­lei­ter gute Arbeit, die Kun­den sind ange­tan, Sie erhal­ten pri­ma Rück­mel­dun­gen. Alles scheint bes­tens. Doch der Schein trügt.
Um Sie her­um bro­delt der Unwil­le, erst ver­steckt, dann zuneh­mend offen. Es wer­den Ihnen Schlud­rig­kei­ten und Feh­ler zuge­schrie­ben, die nicht an Ihnen lie­gen. Ver­säum­nis­se der Geschäfts­füh­rung wer­den Ihnen ange­las­tet. Der Erfolg Ihres Pro­dukts wird aus immer her­ge­hol­te­ren Grün­den immer offe­ner und mas­si­ver rela­ti­viert. Man for­dert hin­ter Ihrem Rücken Kon­trol­le ein und Begren­zung Ihres Hand­lungs­spiel­raums. Die Geschäfts­füh­rung, die Ihnen das Pro­jekt über­tra­gen hat, geht auf ver­hal­te­ne Distanz. Dann wird gepol­tert und Unter­stüt­zungs­ent­zug wird spür­bar. Wenn es so wei­ter­geht, wer­den Sie die Lei­tung des Pro­jekts abge­ben müs­sen, man wird Ihnen die Ver­ant­wor­tung für Ihr Lieb­lings­kind ent­zie­hen, in das Sie so viel Herz­blut und Enga­ge­ment inves­tiert haben.

Was ist los? Was steckt hin­ter dem Unwil­len, den Sie zu spü­ren bekom­men? Wor­auf weist Sie der Vor­gang hin? Und nicht zuletzt: Was kön­nen Sie tun?
Das Fol­gen­de muss nicht so sein. Es wird aller­dings in vie­len Fäl­len die Erklä­rung für Vor­gän­ge bil­den wie den ange­deu­te­ten.
Wie kom­mu­ni­zie­ren Sie? Kann es sein, dass Ihre Umge­bung den Ein­druck gewinnt, als bezö­gen Sie jeden klei­ne­ren oder grö­ße­ren Erfolg des von Ihnen gelei­te­ten Pro­jekts nur auf den eige­nen Ein­satz, die eige­nen Fähig­kei­ten? Bezie­hen Sie in Ihrer Kom­mu­ni­ka­ti­on von Erfol­gen die­je­ni­gen mit ein, die Ihnen den Auf­trag zur Pro­jekt­lei­tung erteilt haben und die ein unmit­tel­ba­res Inter­es­se an deren Ergeb­nis­sen haben? Wür­de man Sie in dem Fall, wenn es ein­mal weni­ger erfolg­reich läuft, gleich hän­gen las­sen? Wohl kaum.
Signa­li­sie­ren Sie Ihren Mit­ar­bei­tern, dass Sie deren Antei­le und Bei­trä­ge zur erfolg­rei­chen Ent­wick­lung des Pro­jekts bemer­ken, aner­ken­nen und wert­schät­zen, oder kommt das so gut wie nie vor? Wür­de man Sie, täten Sie dies, für Feh­ler ver­ant­wort­lich machen, für die Sie nun wirk­lich nichts kön­nen?
Und zu guter Letzt, aber viel­leicht am wich­tigs­ten: (Wie) Holen Sie Hin­wei­se, Tipps, Emp­feh­lun­gen zur Unter­stüt­zung und För­de­rung des Pro­jekt­fort­schritts und sei­ner Ver­bes­se­rung vom rele­van­ten Umfeld im Betrieb erkenn­bar und in aus­rei­chen­dem Maße ein? Geben Sie Mit­ar­bei­tern, Team­kol­le­gen, der Geschäfts­füh­rung das Gefühl, dass Sie sie zur Pro­jekt­ent­wick­lung und Imple­men­tie­rung bzw. zu deren Reflek­ti­on benötigen?

Tun Sie zu wenig oder nichts der­glei­chen, so soll­ten Sie sich nicht wun­dern, wenn man Sie – hin­ter Ihrem Rücken – bei aller Befä­hi­gung und Kom­pe­tenz für arro­gant, selbst­be­zo­gen und einen Kar­rie­ris­ten hält. Sind Sie das?
Es reicht nicht, wenn Sie sich im stil­len Käm­mer­lein des­sen bewusst sind, wer alles außer Ihnen selbst mit­ver­ant­wort­lich ist für das Gelin­gen des Pro­jekts. Alle Betei­lig­ten soll­ten sich von Ihnen als dem Ver­ant­wort­li­chen gese­hen und wert­ge­schätzt füh­len, zum Bei­spiel dadurch, dass sie von Ihnen ange­mes­sen infor­miert, unter­stützt und bei Bedarf zu Ihrer eige­nen Unter­stüt­zung her­an­ge­zo­gen wer­den. Die Betei­lig­ten soll­ten spü­ren, dass Sie wis­sen, dass das von Ihnen ver­ant­wor­te­te und geführ­te Pro­jekt ein Ergeb­nis der Bemü­hun­gen aller dar­an Betei­lig­ten ist und nicht aus­schließ­lich Ihr Ding, Ihr per­sön­li­cher Erfolg. Das ist es nicht. Und Sie wis­sen das.
Gelingt es Ihnen, Ihre Mit­ar­bei­ter, Ihr Team, Ihre Vor­ge­setz­ten ange­mes­sen zu infor­mie­ren, zu unter­stüt­zen und ein­zu­be­zie­hen, indem Sie deren Rat und Know-how aktiv ein­ho­len, dann ist das schon die hal­be Miete…

Not­hart Rohlfs